Der Ausdruck

Werner Förtsch

Viele Fotoamateure sind enttäuscht, wenn sie von ihren Bildern Ausdrucke am heimischen Rechner machen. Da fehlt es an Kontrast, Farbe und oft wirken die am Monitor noch so toll aussehenden Bilder flau. – Woran liegt das? Schnell heißt es, der Drucker taugt nichts. Aber auch bei einem teuerem Drucker kann es zu den oben angeführten Ergebnissen kommen. Es müssen offenbar noch mehr Dinge berücksichtigt werden, um einen optimalen Ausdruck zu erzielen. Also fangen wir der Reihe nach an. Ein optimales Foto soll ausgedruckt werden. Und schon da stutze ich. Häufig sieht ein auf dem einen Monitor optimales Bild auf dem anderen Monitor gar nicht mehr so gut aus. Woran liegt das? Jeder Monitorhersteller stellt seine Monitore nach einem bestimmten Schema ein, das nach seinen (Werbe-)Vorstellungen erstellt wurde. Da diese Einstellungen von Hersteller zu Hersteller variieren zeigen Monitore von verschiedenen Herstellern Bilder unterschiedlich an. Man kann das einfach feststellen, wenn man in einem Fernsehgeschäft verschiedene Modelle die nebeneinander stehen betrachtet. Das gleiche Bild sieht auf jedem Fernseher anders aus.
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1. Der Monitor

Damit das nicht passiert muss ein Monitor „kalibriert" werden. Das heißt, er wird so geeicht, dass er alle Farben nach einem besonderem standardisiertem Schema darstellt. In der Praxis heißt das, dass z. B. die Farbe Rot eines Monitors in ihren verschiedenen Abstufungen mit den vorher von einem unabhängigen Institut ermittelten Werten verglichen wird und so eingestellt werden, dass sie mit diesen Referenzwerten übereinstimmen. Das wird für alle Farben gemacht. Hinzukommen noch Schwarz und Neutralgrau. Sind zwei Monitore nach diesem Schema kalibriert worden, so zeigen sie ein Bild auch gleich an. Es gibt dafür geeignete Geräte für relativ wenig Geld. Z.B. Datacolor Spyder4 oder X-Rite – i1, um nur 2 zu nennen.

Daher besteht die Vorstufe eines jeden Ausdrucks darin, dass der verwendete Monitor kalibriert wird, denn die Druckerhersteller beziehen sich darauf.
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2. Die Tinte

Wer aber nun meint, damit sei es getan, der irrt gewaltig. Jeder Druckerhersteller stellt auch seine eigene Tinte (oder lässt sie herstellen) nach einem streng gehüteten Geheimrezept her. So kann also ein Ausdruck auf Drucker A des einen Herstellers und Drucker B des anderen Herstellers zu unterschiedlich aussehenden Ausdrucken führen. Noch mehr - es muss zunächst eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden, die Wahl der Tintenart. Für den Fotografen und Fotoamateur spielen nur 2 Arten von Tinte eine Rolle, die Farbstofftinte (Dye Tinte) und die Pigmenttinte. Die Pigment-Tinten besitzen als Träger der Farbe Feststoffe, die Pigmente eben, die in einer Flüssigkeit sehr fein verteilt sind. Bei den Dye Tinten hat man es mit einem bestimmten Makromolekül zu tun, welches die Farbe darstellt. Die Flüssigkeit ist die Farbe.

Die Pigmenttinten sind aber nicht als eine Weiterentwicklung oder gar als ein Nachfolger der Dye Tinten zu verstehen! Beide Tintenarten haben ihre Vorteile und Nachteile. Sie stehen also gleichberechtigt nebeneinander. Wer einen dauerhaften Ausdruck wünscht, der wird mit Pigmenttinten arbeiten, da diese nicht (so schnell) ausbleichen. Die Haltbarkeit beträgt laut der Hersteller 85 – 100 Jahre. Wer aber einen hochglänzenden Ausdruck wünscht, der muss zur Dye-Tinte greifen, da die Pigmenttinten meist einen matteren Ausdruck erzeugen, der nicht die Brillianz eines Dye-Tinten Ausdrucks erreicht. Daher eignen sich die Dye Tinten vorwiegend für Hochglanz und Glanzpapiere, während die Pigmenttinten sich besser für matte und halbmatte sowie „Pearl"-Papiere eignen. Es gibt also keine Universaltinte, die auf allen Materialien das optimale Ergebnis erzielt.­ Jeder Drucker ist entweder für Dye- oder für pigmentierte Tinten geeignet. Eine Umrüstung ist im Normalfall nicht möglich. Der Grund hierfür findet sich in einem komplett unterschiedlichen Drucksystem (Düsen, Druckkopf, Drainage etc ). Man muss also vor dem Kauf eines Druckers schon festlegen, welches Einsatzgebiet man bevorzugen will.
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3. Der Drucker

Hat man sich für eine Tintenart entschieden, dann ist die Auswahl eines Druckers schon eingeengt.

Die übliche DIN-A4 Drucker verwenden fast alle Dye – Tinten. Sie arbeiten in der Regel mit 4 - 6 Farben, je nach Güte des Druckers. Ganz billige Modelle haben oft noch eine gemeinsame Kartusche für die 3 Farben (Y, M, C ). Ist eine der 3 Farben, meist Gelb, aufgebraucht, muss die gesamt Farbkartusche gewechselt werden, so dass dann die Tinte der restlichen Farben verloren geht. Für den Fotoamateur und noch mehr für den Fotografen spielt bei der Auswahl des Druckers auch das bedruckbare Papierformat eine Rolle. Ein gängiges Format bei Fotoamateuren ist das Format 30 x 40 cm bzw. 30 x 45 cm. Solche Formate lassen sich nur mit DIN-A3 (bzw. DIN-A3+) Druckern ausdrucken. Diese Geräte sind in der Regel wesentlich teurer als die A4 Drucker. Bis auf einige wenige, billigere Vertreter dieser Art wird in ihnen Pigmenttinte eingesetzt, da die Hersteller davon ausgehen, dass wer solch einen Drucker hat, der will auch Ausdrucke, die lange haltbar sind und der benutzt auch verschiedene Papierarten. Der Profi wird zu einem Drucker greifen, der DIN-A2 Formate drucken kann, wenn er nicht gleich zum Großformatdrucker greift. Wer vor hat auch SW-Drucke anzufertigen, der muss bei der Auswahl des Druckers darauf achten, dass der Drucker neben Schwarz noch eine oder mehrere Grautinten hat, da man nur so gute SW-Drucke erreichen kann. Dazu später mehr.
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4. Das Papier

Ist die Druckerfrage geregelt, geht es als nächstes zum Papier. Es ist selbstverständlich, dass hier nur hochwertige, spezielle Fotopapiere zum Einsatz kommen. Wer mit einem A3 Drucker arbeitet, der will in der Regel seine Ausdrucke präsentieren. Meist in gerahmter Form. Da diese Drucker meist Pigment-Tinten einsetzen, wird man also alle Papierarten außer Hochglanzpapier verwenden. Ausnahme: Es gibt einige wenige Drucker, die neben den verschiedenen Farben noch einen „Gloss Optimizer" haben.

Dahinter verbirgt sich eine Patrone, in der sich eine transparente Flüssigkeit befindet, die über die Farben gesprüht wird und nur dem Zweck dient, Hochglanz zu erzeugen. Bei den Papieren gibt es viele unterschiedliche Arten, die aufzuzählen sich allein wegen der Vielzahl verbietet. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Firma Hahnemühle, eine der führenden Papierhersteller, hat allein 25 verschiedene Papiere im Angebot. Diese unterscheiden sich in der Oberfläche und der Grammatur. Unter der Grammatur versteht man das Gewicht in Gramm, das 1 m2 eines Papieres auf die Waage bringt. Die Entscheidung für ein Papier oder ein anderes hängt auch wesentlich vom Fotomotiv, das gedruckt werden soll ab. Ein weitere Aspekt ist, ob das Bild später gerahmt an der Wand hängt oder nicht. Hochglanzpapiere haben die unerwünschte Eigenschaft, dass sie je nach Lichteinfall stärker oder weniger stark spiegeln. Soll das Bild (gerahmt oder ungerahmt) gehängt werden empfiehlt sich eine matte oder halbmatte Oberfläche, da diese nicht oder nur sehr wenig spiegeln. Bei den Papieren muss jeder seine Vorliebe austesten, zumal es diese Papiere auch in unterschiedlichen Tonungen gibt. z.B.: reinweiße oder wärmere Oberflächen.
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5. Die Druckerkalibrierung

Sind all diese Vorbereitungen erfolgt, kann es an das Drucken gehen – denkt man. - Nein! Ausdrucke auf unterschiedlichen Papieren sehen häufig unterschiedlich aus, denn die Beschichtung der Druckerpapiere ist bei jedem Hersteller und jeder Papierart unterschiedlich.

Daher ist es notwendig, dass auch hier, wie beim Monitor, dafür gesorgt wird, dass ein Drucker immer genau das Ergebnis hervorbringt, das man am Monitor sieht. Das bedeutet, dass der verwendete Drucker kalibriert werden muss. Das muss für jede Drucker-Tinte-Papier Kombination vorgenommen werden.

Beispiel: Auf einem Canon Drucker, der mit einer Tinte eines anderen Herstellers bestückt ist, soll ein Bild auf Ilford „Galerie Smooth Pearl" Papier gedruckt werden. Um optimale Ergebnisse zu erzielen muss der Drucker auf diese Kombination von Drucker, Tinte und Papier geeicht werden. Das geschieht so, dass zunächst ein bestimmtes Farbmuster, das aus meist rechteckigen oder quadratischen kleinen einfarbigen Flächen besteht mit dieser Kombination ausgedruckt wird. Ist das geschehen, wird dieses Farbmuster mittels eines Colorimeters mit den Referenzwerten verglichen. Die Farbabweichungen werden in einem Druckerprofil (ICC-Profil) gespeichert, das den Drucker anweist entweder mehr oder weniger von einer Farbe zu drucken, um ein optimales Bild zu bekommen. Da bei einem Drucker in der Regel nur die Farben „Yellow, Magenta Cyan und Black" vorhanden sind, (bei höherwertigen Geräten zusätzlich Light Magenta, Light Cyan und bei den ganz guten Geräten neben Black noch Light Black und Light Light Black ) müssen alle Farbnuancen aus diesen Farben gemischt werden. Es ist leicht einzusehen, dass die Mischung mit verschiedenen Tinten zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Daher die Druckerprofile. Sie gelten immer nur für eine Drucker-Tinte-Papier-Kombination. Die meisten Papierhersteller stellen für viele Drucker und jedes ihrer Papiere ein geeignetes Druckerprofil im Internet bereit. Dabei gehen sie davon aus, dass auf dem verwendeten Drucker die Originaltinte verwendet wird. Ist das nicht der Fall, so muss ein Dritter ein solches Profil erstellen. Das kann man selbst, wenn man ein entsprechendes Colorimeter besitzt (oder kauft), oder aber man lässt sich solch ein Profil von einem Dienstleister anfertigen. Wer häufig mit verschiedenen Papieren und Tinten arbeitet, für den kann sich der Kauf eines Colrimeters lohnen. Es gibt solche von X-Rite und Datacolor. Nachdem das Colormanagement bei Druckern geklärt ist, komme ich zu einem weiteren Aspekt, der zu beachten ist. Fotoamateure, besonders wenn sie an Wettbewerben teilnehmen drucken nicht nur Farbbilder, sondern häufig werden auch hochqualitative Schwarz-Weis-Ausdrucke gefordert. Hier verbieten sich die einfachen 4 Farben Tintendrucker, da sie die SW-Nuancen, also alle Grautöne mischen müssen, was meist mittels der verschiedenen Farben geschehen muss, oder aber es geschieht dadurch, dass Schwarz in unterschiedlicher Stärke aufgedruckt wir. In beiden Fällen lässt sich kein professioneller SW-Print erstellen. Hier kommen die Drucker der Oberklasse (daher auch teurer) ins Spiel, da sie in der Regel noch verschiedene Grautöne als Druckerfarbe haben (Light Black bzw. Light Light Black). Damit sind ganz fein abgestufte Grautöne und tiefstes Schwarz möglich. Ein weiterer Aspekt ist die Haltbarkeit eines Ausdruckes. Alle Bilder verblassen unter dem Einfluss von UV-Licht mehr oder weniger. Wenn also Bilder ihre Brillianz möglicht lange behalten sollen, muss dafür gesorgt werden, dass der Einfluss des UV Lichtes auf das Bild möglichst gering ist. Das kann man erzielen, wenn man spezielle UV-absorbierende Gläser bei der Rahmung einsetzt, was aber teuer ist. Oder aber man benutzt UV-resistente Tinten. Es gibt 2 Arten von Tinten, die Farbstofftinten oder auch Dye-Tinten und die Pigmenttinten. Bei den Dye Tinten ist es das Ziel, die Tinte tief in das Papier eindringen zu lassen, ohne dabei seitlich zu verlaufen. Bei den pigmentierten Tinten sollen die Pigmente weitgehend an der Oberfläche des Papiers bleiben, bzw. knapp unter der Beschichtung. Das bedeutet, Papier, die mit Dye Tinte bedruckt sind, trocknet normalerweise an der Oberfläche geringfügig schneller als Drucke mitpigmentierter Tinte. Wegen dieser völlig unterschiedlichen Verfahren sind auch die Anforderungen an die Papiere verschieden. Es gibt also Papiere für Dye Tinten und welche für Pigmenttinten. Papiere für pigmentierte Tinten sind unter Umständen nur mit Einschränkungen auf Dye Druckern zu verwenden und umgekehrt. Praktisch alle preiswerten (oder billigen) Drucker basieren auf Dye Tinten. Die hochwertigen Drucker, die auch (semi-) professionellen Ansprüchen genügen sind fast alle mit Pigmenttinten bestückt. Diese können auch A3+ Formate oder größere bedrucken. Hat man nun ein Druckerprofil für seine Drucker-Tinte-Papier-Kombination so muss dieses dem Drucker mitgeteilt werden, damit es angewählt werden kann. Das geschieht im Druckertreiber. Dazu später mehr. Zunächst aber muss das Druckerprofil an einen Platz gebracht werden, wo der Drucker (bzw. der Druckertreiber) es auch finden kann. Dieser Platz ist bei Windows Vista und Windows 7 das Verzeichnis „color" in „Windows/System32/Spool/drivers/color". In dieses Verzeichnis muss das Profil kopiert werden. Jetzt ist es für den Drucker sichtbar. Beispiel: das Druckerprofil „R24IlfordGalerieSmoothPearl.icc" Dieses Profil gibt an, dass es für den Epson R2400 in Kombination mit dem Papier Ilford Galerie Smooth Pearl erstellt wurde. Das sieht dann bei dem Epson R2400 so aus:
Epson Drucker Dialog
Epson Drucker Dialog
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Hier wird im Bereich „Druckerprofile das entsprechende Profil ausgewählt. Bei anderen Druckern sieht das Bild anders aus (Canon) und man muss teilweise in verschachtelten Menüpunkten suchen. Nun steht einem optimalen Ausdruck nichts mehr im Weg.
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6. Weiterführende Literatur